Geplanter Streckenverlauf:
Das Projekt (Ursprüngliche Variante)
Ausgehend von der „Westbrücke“, dort, wo die Stadtautobahn die Westbahn überbrückt, soll eine völlig neue Autobahn gebaut werden. Also ein mindestens vierspuriges und kreuzungsfreies Asphalt-Beton-Band durch Linz. Dieses breite Bauwerk führt zuerst zum Bahnhofsknoten, dann im sogenannten „Südtunnel“ bis hin zur Donau westlich vom Stadtzentrum. Hier ist die sogenannte „4. Donaubrücke“ geplant. Sieben Spuren soll dieses überbreite Brücken-Projekt umfassen. Nach der Brücke schließt der „Nordtunnel“ unter dem Pöstlingberg an. Die Autobahn verlässt diesen schließlich bei Heilham und führt als offene Trasse durch das Wasserschutzgebiet bis zur Mühlkreisautobahn (A 7). Die gesamte zusätzliche Autobahn liegt auf Linzer Stadtgebiet.
Die Intention für den Bau des Westringes (A 26): Hauptsächlich, um Straßen in der Linzer Innenstadt zu entlasten. Doch durch die Zunahme des Autoverkehrs ist diese Entlastung nur von kurzer Dauer, falls diese überhaupt spürbar werden sollte. Im Wesentlichen wird nur eine Verlagerung von einigen Innenstadtstraßen auf andere erfolgen.
Die Finanzierung.Der Westring soll von der Asfinag („Autobahnsonderfinanzierungsgesellschaft“) finanziert werden, was klar die überregionale Bedeutung betont. Alleine für den Nordteil ging 2002 man noch von Kosten in der Höhe von 225 Millionen Euro aus, im Einreichprojekt 2008 war bereits von 451 Millionen Euro die Rede. 2012, nur vier Jahre später, liegen die Errichtungskosten bei 646 Millionen Euro – das ist eine Kostenexplosion von über 43%! Und trotzdem bekommt man dafür nur das halbe Projekt! Mit erheblichen Überschreitungen ist hier – wie die Erfahrungen zeigen – mit großer Wahrscheinlichkeit zu rechnen. 40 Mio. Euro sind alleine für Ablöse und Abriss von Gebäuden aufzuwenden. Etwa eine Häuserzeile in der Waldeggstraße liegt auf der geplanten Trasse.
Bedeutung für den LkW-Transit. Die Straße wird im Zusammenhang mit der geplanten S10 von der tschechischen Grenze nach Linz sehr viel mehr Verkehr, insbesondere Lkw-Verkehr, anziehen. Denn der Westring erleichtert die Durchfahrt durch Linz erheblich. Die gesamte Strecke von Prag oder Budweis nach Linz und weiter Richtung Salzburg und Graz wird für Transit-LkW wesentlich attraktiver. Langfristig wird über diese Autobahn der Verkehr Berlin – Adria rollen. Durch das geplante Teilstück wird daher eine Verkehrszunahme zumindest für ganz Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark zu erwarten sein.
Auswirkungen auf die Umwelt.Aus der Zunahme des Autoverkehrs ist eine Zunahme der Umweltbelastungen abzuleiten. Mehr Luftschadstoffe und eine stärkere Lärmwirkung sind zu erwarten. Davon ist das Zentrum von Linz unmittelbar betroffen. Von der siebenspurigen Brücke im Donautal werden Lärm und Schadstoffe dieser überregionalen Autobahn infolge des dort überwiegend herrschenden Westwindes mitten ins Zentrum von Linz verfrachtet. Der Hauptplatz liegt nur einen Kilometer von der „4. Donaubrücke“ entfernt.
Auf Natur und Landschaft. Vor allem wird aber die Landschaft des Donaudurchbruchs westlich von Linz erheblich beeinträchtigt. Die Waldgesellschaften an den Abhängen zur Donau in diesem Bereich sind Lebensräume von europaweiter Bedeutung und durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU geschützt. Auch die Fauna des Gebietes umfasst teilweise seltene und gefährdete Arten, wie etwa die Äskulapnatter oder die Smaragdeidechse. Der Bau der Donaubrücke für die A 26 und die Abfahrten in diesem Bereich würden diese Lebensräume sehr stark beeinträchtigen, Ersatzmaßnahmen sind nicht möglich.
Überdies droht eine erhebliche Beeinträchtigung der Donautal-Landschaft: Die Donaupforte prägt heute als eindrucksvolle Landschaft den Eintritt zur Stadt. Diese Einzigartigkeit geht mit einer siebenspurigen Donau-Brücke auf Dauer verloren.
Weiters wird der Bergschlösselpark beim Bahnhofsknoten durch die dort geplante Tunneleinfahrt schwer beeinträchtigt. Dieser Park bildet heute mit dem Bergschlössl ein harmonisches Ensemble, das durch die geplanten Eingriffe zerstört werden würde.
Auch im Bereich Heilhamer Feld zwischen geplantem Nordtunnel und Mühlkreisautobahn A 7 würde wertvolle Landschaft, in diesem Fall Kulturlandschaft mit Bauernhöfen, Streuobstwiesen und Bachläufen, sowie ein Wasserschutzgebiet verloren gehen.
Folgen für öffentliche Budgets und sanfte Mobilität. Weitere Folge der Realisierung dieses Projektes wäre voraussichtlich, dass die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zum Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln auf Grund der hohen Kosten des Westringes nicht durchgeführt werden könnten.